Die Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer auf Dienstleistungen im Kindes- und Erwachsenenschutz

Von: Ursula Leuthold, Sozialarbeiterin MSc FH, Dozentin an der Hochschule ­Luzern – Soziale Arbeit & Regula Ruflin, Dr. rer. publ. HSG/lic. phil. Sozialarbeiterin, Mitinhaberin ­socialdesign ag

Stichwörter: Adressat/innen, Beistandschaft, Beratung, Betroffene, Eigensinnigkeit, Klient/innen, Kund/innen, Nutzer/innen, Qualität, Vertrauen, Zwang

Zusammenfassung: Im Rahmen explorativer Interviews mit Betroffenen wurde ihre Sicht auf den Kindes- und Erwachsenenschutz erhoben. Sich in die Nutzerforschung einreihend ist im Beitrag eruiert, was die Betroffenen über die Unterstützungsleistung sagen, wie sie diese erleben und was sie dabei als unterstützend und was als schwierig erachten. Gesetz und Praxis weisen eine Vielzahl von Begriffen auf, Betroffene zu bezeichnen. Da diese fachliche Implikationen beinhalten, werden die häufigsten Begriffe diskutiert und der Begriff «Nutzer/in» geklärt. Aus Sicht der Nutzer/innen sind die Gegebenheiten des Erstkontakts und das Gestalten von Übergängen sowie das Erleben von Einschätzungen durch die Fachpersonen relevante Punkte. Der Kontrast zwischen diffusen Unterstützungszielen und klaren Vorstellungen über die Handlungen, die die Beistandsperson vornimmt, wirft Fragen auf. Zu besonderer Reflexion führen der Umgang mit Eigensinnigkeit und Steuerbarkeit im Beratungshandeln und die Vorbehalte gegenüber einem aktiven Einholen der Sicht der Nutzer/innen. Der Artikel schliesst mit konkreten Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Perspektive der Nutzer/innen als Beitrag zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung im Kindes- und Erwachsenenschutz.

 

ZKE 4/2019, S. 310 ff.